Geschrieben von: Udo Rauschenbusch

18 34 27 56 - das ist nicht etwa die Telefon-Nummer des Hausmeisters des Westfalenkollegs, wo die Zweite vergangenen Sonntag, den 1.10., ihre Gäste von Huckarde-Westerfilde 1 zur Runde 2 in der Bezirksliga empfing, sondern gibt die Reihenfolge der Partie-Entscheidungen wieder: An Brett 1 gelang es Gerd Meyer mit Schwarz im Damengambit, seinen Gegner mit seinen voranrollenden Bauern am Damenflügel einzuschnüren, ohne im Zentrum oder Königsflügel auf nennenswerte Gegenwehr zu stoßen. Ein schönes Ablenkungsopferangebot seiner Dame legte die Schwäche der weißen Grundreihe frei und führte nach etwa zwei Stunden zum ersten Punkt für die Zweite, die wegen des verhinderten Oliver Ribbeck an Brett 1 nach oben aufrückte und an Brett 8 den Berichterstatter tagesaktuell als Ersatz in ihre Reihen aufgenommen hatte.

Letzterer konnte mit Weiß im Damenbauernspiel seinen attackierten Londoner Läufer preisgeben zugunsten eines Gegenangriffs mit Turm und Dame im Zentrum, die den Gegner vielleicht etwas früh - nach zweieinhalb Stunden Gesamtspielzeit - zur Aufgabe bewog. An Brett 3 profitierte Reiner Schläger (s) diesmal im Italiener wieder einmal von seinem schwarzfeldrigen, Richtung f2 und g1 zielenden Läufer: Die Dame des Gegners schlug auf b7 geradezu den Knollenblätterpilz unter den vergifteten Bauern, denn durch den Wegzug von b3 vernachlässigte sie auf der dritten Reihe sträflichst ihre – wohl unbemerkt soeben neu entstandenen! – Deckungspflichten für den g3-Bauern: der dortige Einschlag der schwarzen Dame drohte im Verbund mit den beiden Läufern undeckbar einzügig Matt. An Brett 4 nahm bald darauf Romano Reschop (w) im Caro-Cann bei guter und solider eigener Stellung aber fortgeschrittener Zeit ein Remisangebot des Gegners dankend an. An Brett 2 gelang es Karl-Heinz Vöpel (w) in der Französischen Vorstoßvariante, den Gegner am Damenflügel zurückzudrängen und mit weißfeldrigem Läufer und Springer auf e5 die weißen Felderschwächen des Gegners am Königsflügel partieentscheidend auszunutzen. 4,5 Punkte für die Zweite – der Kampf war bereits entschieden!
Weiter mit Brett 7: Christian Vogt (s) wurde im Caro-Cann bereits im 5.Zug vom Gegner mit De2 einer einzügigen Mattdrohung ausgesetzt, blieb jedoch wachsam und nutzte die schlechtplatzierte weiße Dame zu vorteilhaften Abtäuschen und dem Verbleib einer letztlich remissicheren Stellung aus. Lange währte der Kampf von Jürgen Büdel (s) an Brett 5 in einem der Pirc-Verteidigung ähnlichen Partieaufbau. Nach und nach konnte er sich zwei verbundene Freibauern auf der c- und d-Linie verschaffen, die sich letztlich als nicht aufhaltbar erwiesen und einen weiteren Sieg garantierten. An Brett 6 endete die letzte Partie des Tages erst gegen 18.15 Uhr. Abdullah Alghawi (w) sah sich im sizilianischen Richter-Rauser-Angriff nach dem Abtausch auf f6 dem typischen Bauernbollwerk auf d6,e6,f6 und f7 gegenüber, hinter dem sich der unrochierte gegnerische König mit einigen seiner Getreuen in der Mitte verschanzt hatte. Doch mit ideenreichem Angriff gelang Abdullah schließlich der Bollwerkaufbruch und sein schnellerer Randfreibauer auf der a-Linie entschied das Spiel zum so wohl nicht erwarteten 7:1 – Endstand - zum Leidwesen der im DWZ-Schnitt etwa hundert Punkte stärkeren Gäste, die wohl nicht in allerbester Tagesform angereist waren.
Runde 3 der Bezirksliga findet am 05.11.17 statt, für die Zweite, sich derzeit auf Platz 3 der Tabelle befindend, dann auswärts gegen die Erste der Schürener.