Nachdem die Dritte vor zwei Jahren an selbiger Stelle Prügel bezogen hatte, konnte sie gestern überraschend gar zwei Mannschaftspunkte verbuchen. Vor allem an den unteren, nominell z. T. deutlich unterlegenen Brettern 5-8 wurde stark aufgespielt, doch der Reihe nach. Den ersten Punkt heimste Mannschaftsführer (und Berichterstatter) Christian ein, dem es leicht gemacht wurde: ein doppeltes Figurenopfer erwies sich als völlig unsolide, sodass der gewohnt im Leningrader eröffnende Schwarze nach einem wenig ambitionierten Generalabtausch wenig Mühe hatte, mit zwei Mehrfiguren in ein leicht gewonnenes Endspiel abzuwickeln. Nach zwei Stunden war die Messe gelesen, leider aber fast zeitgleich auch am Nachbarbrett, wo Alexander einem schwarzen Angriff auf dem Königsflügel wenig entgegenzusetzen wusste und nach 24 Zügen die Waffen streckte. Ein kreativer Damentausch hätte da vielleicht noch etwas retten können. Dankbar nahm wenig später Roman einen Dameneinsteller seines Gegners entgegen und brachte uns wieder in Führung. Aber an Brett 7 hatte Rudolf keine Chance gegen seinen (um 300 Punkte besser dotierten) Widersacher und war in einem verlorenen Bauernendspiel chancenlos. 2:2.

Dann ein Paukenschlag von Bogdan: er eroberte zwei Zentrumsbauern, die auch extrem gefährlich hätten werden können, wären sie im richtigen Moment vorgerückt. Der um fast 200 Punkte stärker eingestufte Martin Volmer übersah eine Fesselung und büßte dann alle Chancen ein; nachvollziehbar, dass er sich keine Chancen mehr ausrechnete und entnervt die Hand reichte. Erstmals witterten wir Morgenluft am frühen Abend. Zumal Jürgen der Gefahr, dass sein Läufer abgeklemmt werden könnte, umsichtig begegnete und in ein Remis abwickeln konnte. Nun fochten noch Eugen an Brett 8 und Joachim an Brett 1: Sein Gegner (in höchster Zeitnot) vermochte allerdings Joachim in eine unangenehme Fesselung zu verstricken, sodass dieser mit einem Minusbauern in vermutlich verlorener Stellung weiterkämpfen musste. Ein weiteres Mal zeigte sich Caissa gnädig und verleitete den ermüdeten Reinhard Kraus dazu, einen Bauern zu spendieren. Nun stand es 3:4 und alle versammelten sich um das Brett von Eugen, der seinen Gegner in glänzender Manier schwindelig gespielt, leider aber im 45. Zug einen schnellen Triumph ausgelassen hatte.
So musste Eugen, dessen Uhr am Ende noch gerade eine Minute anzeigte, bis zum 93. Zug kämpfen, ehe nach 6 Stunden sein Sieg feststand. Sein zäher Gegner sah immer öfter zur Uhr, die Eugen gelegentlich zu drücken vergaß; man muss zugeben, dass er nah dran war, trotz dreier Minusbauern sein Turmendspiel über die Zeit zu retten. Das Adrenalin tropfte den Umstehenden aus allen Poren, aber trotz sichtlicher Erschöpfung fand unser beeindruckend robuster Veteran den Gewinnweg, vermied gar noch ein Patt und holte den verdienten 5. Punkt. Die Frage, ob sein Gegner eventuell das Remis hätte halten können, wäre ein schönes Thema auf einem der nächsten Vereinsabende, verfolgte jedenfalls den Mannschaftsführer in labyrinthische Nachtmare. Die Dritte allerdings hat nun dank Eugens großem Kampf beste Aussichten, nach einem Traumstart (mit 4:0 Punkten) in der Bezirksklasse auch in dieser Saison zu bestehen.

 

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