Ungewollt geriet der Heimspielauftakt im neuen Jahr gleich zu einer Premiere, denn erstmals wurden unsere Mannschaftskämpfe im Haus der Vielfalt ausgetragen. Der Umzug von der Rheinischen Straße war allerdings erzwungen, da wir durch den wegen ernster gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus eingelieferten Hausmeister am Westfalenkolleg überraschend vor verschlossenen Türen standen. Diese wichtige Information ist weder an uns noch an Vertreter des SC Hansa weiter übermittelt worden, sodass nun rasch improvisiert werden musste.

Christian Bommert, als Mannschaftsführer unserer Dritten vor Ort, kundschaftete die Lage im Haus der Vielfalt aus und ergatterte noch einen freien Raum, und dank unserer nach und nach eintreffenden Vereinsmitglieder konnte in Windeseile das Spielmaterial für die drei angesetzten Mannschaftskämpfe aufgebaut werden. Lukasz und Frank brachten sogar das Kunststück fertig und schüttelten mal eben so Schnittchen und Kaffee aus dem Ärmel - Kompliment und Dank für diesen Supereinsatz! Auch die Bedenkzeiteinstellung der in der Bezirksklasse sonst bei uns nicht verwendeten elektronischen Uhren klappte, die Gastmannschaften fanden den Weg zum neuen Spielort, und mit lediglich 10-minütiger Verspätung konnten schließlich alle 24 Bretter frei gegeben werden.
Schnell wurde allerdings deutlich, warum wir sonntags unsere Heimspiele nicht im Haus der Vielfalt austragen: Die akustische Beschallung durch mehr oder weniger rhythmisches Stampfen aus dem Übungsraum über uns setzte praktisch mit Spielbeginn ein und hielt bis zum Ende an - es handelte sich um Proben für die Feiern zum tamilischen Neujahrsfest und stellte alle Spieler vor eine zusätzliche Nervenprobe. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unsere Gäste vom SV Welper, vom DSV 1875 und vom SC Huckarde-Westerfilde, die sehr verständnisvoll mit der Situation umgingen.
Schach unter erschwerten Bedingungen sozusagen, vielleicht auch den einen oder anderen Schnitzer begünstigend. Doch Ausreden gelten nicht, wenn wie im Fall unserer ersten Mannschaft der Spitzenreiter der Verbandsklasse zu Gast ist. Kurzfristig musste Mannschaftsführer Bernd Brendemühl hier nach Ersatz für den erkrankten Igor Khess suchen, Reiner Schläger aus unserer Zweiten sprang am achten Brett ein. Udo Jost dagegen war nach seiner Zwangspause wieder mit von der Partie und präsentierte sich mit dem Budapester Gambit gewohnt angriffslustig. Zu unserem Leidwesen war auch Jörg Grubes Gegner auf Attacke gepolt - ein Läuferopfer auf g6 riss Jörgs Königsstellung auf, der nachrückende Springer sicherte der Dame den Zutritt und bereitete das undeckbare Matt vor. Derweil hatte sich Bernd durch ein mutiges Qualitätsopfer ebenfalls mit Dame und Springer zum gegnerischen König durchgekämpft, übersah dann jedoch eine Wendung mit erzwungenem Damentausch und landete mit der Minusqualität in einem verlorenem Endspiel. Den Rückstand konnte Oleg Reichmann am ersten Brett auf 1:2 verkürzen. In der Nachbetrachtung mutet der Moment der gegnerischen Aufgabe etwas seltsam an, hatte sich doch Olegs zwischenzeitlich überwältigender Vorteil da auf einen - nicht entfernten - Freibauern reduziert. Udo hatte - für Eingeweihte wenig überraschend, ich sage nur "98-er Hebel" - einen Königsangriff vom Zaun gebrochen, nach einer Schwerfigurentauschserie verflachten hier jedoch die Gewinnchancen und man einigte sich auf Remis. Am achten Brett musste sich Reiner inzwischen mit einem Springer gegen einen Turm plus Mehrbauern verteidigen, ich selbst hatte nach einem Blackout in der Eröffnung einfach einen Bauern eingestellt und fischte etwas im Trüben. Verständlich, dass Lukasz in dieser Situation ein Remisangebot seines Gegners ausschlug, zumal Christoph Lauche mit einer kleinen Kombination seinen Eröffnungsvorteil weiter ausbauen und letztlich auch gewinnbringend umsetzen konnte. Das sollte aber der letzte volle Punkt für uns bleiben, denn ein weiterer Patzer kostete mich eine ganze Figur, und Reiner musste sich notgedrungen der gegnerischen Übermacht beugen. Somit war der Mannschaftskampf gegen uns entschieden, Lukasz' Gegner hatte jedoch Blut geleckt und schlug nun seinerseits ein Remisangebot aus. Ärgerlich für Lukasz, der nach langer Gegenwehr am Ende nichts mehr gegen zwei verbundene Freibauern ausrichten konnte und seine Partie ebenfalls aufgeben musste.
Mit diesem 2,5:5,5 bleibt Welper natürlich Tabellenführer in der Gruppe 1 der Verbandsklasse, während wir immer noch auf einem guten dritten Platz stehen.
In den parallel ausgetragenen anderen Heimkämpfen unterlag die Dritte mit 3,5:4,5 knapp dem DSV (tragisch hier die Wendung von Jürgen Mokros' Partie von Gewinn- zu Verluststellung), die Vierte jedoch kam mit einem 5:3-Erfolg über Huckarde-Westerfilde zu den ersten beiden Mannschaftspunkten und kann sich in den nächsten Runden noch von den Abstiegsplätzen lösen, man siehe hierzu den nachfolgenden Bericht von Udo Rauschenbusch.
Erfreulich und beeindruckend bleibt in jedem Fall die Erfahrung, dass wir die Herausforderung durch den überraschenden Spiellokalwechsel gemeinsam gut gestemmt haben - nochmal brauche ich das allerdings nicht so schnell ...

 

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