Geschrieben von: Michael Schulz-Runge

In einem vorgezogenen Spiel der Verbandsklasse hatte Sonntag unsere erste Mannschaft ihren Auftaktkampf in der neuen Saison. Als Gast kam das Essener Team von Germania Kupferdreh ins Westfalenkolleg und brachte als nette Geste Kuchen vom vorangegangenen Vereinsfest mit. Zu mehr Geschenken waren die Gäste dann jedoch nicht bereit, in Bestbesetzung angetreten präsentierten sie sich an allen Brettern ausgesprochen kämpferisch.

Christoph Lauches Gegner am sechsten Brett ging die Sache allerdings etwas zu schwungvoll an und spielte bereits ab dem fünften Zug ohne vernünftige Kompensation mit einer Figur weniger. Diesen Vorteil ließ Christoph auch nicht wieder aus der Hand und brachte letzten Endes den Punkt sicher nach Hause. An unserem zweiten Brett spielte "Rückkehrer" Erwin Hein und musste in seiner ersten Turnierpartie seit Juli 2017 mit Weiß gegen die Slawische Verteidigung kämpfen. Das gelang eigentlich ganz gut, so um den elften Zug herum hatte sich Erwin mit seinem e4-d4-Bauernpaar eine dominantere Stellung aufbauen können, doch das schöne Zentrum hielt nicht lange. Nach einigen Figurentauschen landeten die beiden Kombattanten in einem Damenendspiel mit gleicher Bauernanzahl, wo Schwarz durch Dauerschach zielstrebig das Remis ansteuerte. Eine Premiere stellte für Karsten Mewes sein Einsatz am vierten Brett dar, trat er doch erstmals für den FS 98 an. Lange Zeit bewegte sich seine Partie innerhalb der Remisbreite, eine wegen eines mobilen gegnerischen e-Bauern vielleicht zu riskante Möglichkeit zur Schaffung eines Freibauern in der a-Linie ließ Karsten aus und wenige Züge später teilten sich auch hier beide Spieler den Punkt. Ein Brett weiter mühte sich Bernd Brendemühl gegen eine Art weißen Stonewall ab und schaffte es tatsächlich auch, einige Steine aus dem Bollwerk zu brechen. Doch das Druckspiel gegen die entstandenen weißen Schwächen konnte nicht so richtig durchschlagen - Remis im 41. Zug. Es war wie verhext, sollte denn nicht noch eine weitere Partie gewonnen werden können? Vielleicht bei Udo Jost an Brett acht. Dort kam es im 12. Zug zu einem kuriosen Tête-à-Tête der beiden Königsspringer auf den Feldern h4 und h5 - mit dem Unterschied, dass der gegnerische Rappe dort wesentlich ungünstiger postiert war, als Udos Pendant. Ein in der Folge schlecht vorbereiteter Bauernvorstoß von Schwarz konnte Udo bauerngewinnbringend widerlegen. Im Bemühen, den Schaden zu begrenzen, ritt sich Schwarz jedoch immer tiefer in die Bredouille und um den 20. Zug herum sah Udo schon wie der sichere Sieger aus. Doch - ach! - ihm gelang es nicht, den Sack zuzumachen! Ein ums andere Mal zog sein Gegner den Kopf aus der Schlinge und entwischte schließlich noch ins Remis. Das vierte Unentschieden plus ein voller Punkt - leider sollte es auch nicht mehr werden: Oleg Reichmann am ersten Brett übersah einen Läuferspieß, der seine Dame und beide Türme ins Visier nahm. Materiell betrachtet ging er zwar mit einem leichten Plus aus dem Schlagabtausch hervor, doch der entstandene weiße Freibauer zog unwiderstehlich in Richtung Umwandlung und konnte nur durch ein Qualitätsrückopfer gestoppt werden. Das entstandene Endspiel war dann für Oleg ohne Perspektive. Nicht viel besser erging es Igor Khess, der mit Schwarz eine Spanische Partie auf dem Brett hatte und sich unvermittelt einem heftigen Königsangriff ausgesetzt sah. Die entstandene Schwächen auf den hellen Feldern wurden von Weiß konsequent ausgenutzt und gipfelten in den erzwungen Übergang in ein verlorenes Endspiel mit Turm und Bauern weniger - aufgegeben. Die nach Zügen längste Partie des Kampfes bestritt Jörg Grube. Nach frühem Bauernverlust sah sich Jörg in die Defensive gedrängt, konnte der weißen Bauernmehrheit am Königsflügel dann jedoch einen Freibauern im Zentrum entgegensetzen und damit die Stellung wieder ausgleichen. Wahrscheinlich wegen einer Ungenauigkeit im 45. Zug erlangte Weiß entscheidenden Vorteil und den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel. Damit war die Niederlage besiegelt: 3:5 ging der Mannschaftskampf verloren. Am 7. Oktober kann die Scharte ausgewetzt werden, wieder im Westfalenkolleg, dann aber gegen die Erste von Marten-Bövinghausen. Die Einzelergebnisse:

1. Runde Verbandsklasse