Geschrieben von: Michael Schulz-Runge

In der vorigen Saison gelang uns erstmals im Rahmen des Viererpokalwettbewerbs der Einzug in die Vorrunde auf NRW-Ebene. In der auf Bezirksebene abschließenden Finalrunde hatten wir damals recht sang- und klanglos mit 0:4 gegen die Schachfreunde Brackel verloren, die auch jetzt wieder unser Gegner - allerdings schon im Viertelfinale - waren. Mit der Aufstellung Igor Khess, Jörg Grube, Udo Jost und Michael Schulz-Runge gingen wir vergangenen Freitag in den Kampf und durften uns angesichts der Brackeler Aufstellung durchaus ernst genommen fühlen: Igor hatte es mit Soel Kartsev (2212) zu tun, Jörg traf auf Christian Goldschmidt (2174), Udo spielte gegen Lando Korten (2107) und ich durfte mich - wie schon im Vorjahr - mit IM Thomas Fiebig (2417) auseinandersetzen.

Doch zunächst konnten wir an allen Brettern gut mithalten, allein mir misslang mein Gambit und ich sah mich schon früh zunehmendem gegnerischen Druck ausgesetzt. Igor wurde als Schwarzspieler mit Schottisch (1.e4,e5 2.Sf3,Sc6 3.d4) konfrontiert, was am Nachbarbrett Jörg mit Weiß ebenfalls seinem Gegner vorsetzte, während Udo auf englischen Pfaden wandelte. Doch spätestens mit dem Vormarsch des h-Bauern und dem Verzicht auf die Rochade befand er sich dort bald in bislang unbekannten Schachregionen, Udos Gegner verschärfte die Situation noch durch ein spekulatives Figurenopfer: die Bauernstruktur zersplittert, der König in der Mitte - doch wie üblich sind offene Linien keine Einbahnstraßen, und so sucht auch Udo seine Chance, den gegnerischen König aufs Korn zu nehmen. Derweil musste Igor seine Niederlage quittieren: Obwohl er nach frühzeitigem Damentausch seine Partie lange ausgeglichen halten konnte, gelang es ihm letztlich nicht, sein Läufer-Sorgenkind auf c8 ins Spiel zu bringen, und eine zerbröselte Rochadestellung tat dann ihr Übriges. Als Nächstes war es an mir, die Partie aufzugeben, da gegen die auf meine Grundreihe anrollende Bauernmasse kein Kraut mehr gewachsen war. Jörg hielt an seinem Brett noch munter mit, hatte die gegnerische Dame für drei Leichtfiguren getauscht und besaß außerdem eine Freibauern auf der a-Linie. Doch in einem unbedachten Moment ging durch eine kleine Kombination zusätzlich eine Qualität verloren und wenige Züge später musste Jörg aufgeben. So stand es also 3:0 für Brackel, die damit natürlich schon eine Runde weiter gekommen waren. Noch tobte aber der Kampf am dritten Brett, wo Udo hartnäckig seinen Figurenvorteil verteidigte und versuchte, seinerseits Mattdrohungen aufzustellen. Die Partie war bereits weit jenseits der ersten Zeitkontrolle, und mit weniger als zwei Minuten auf der Uhr für alle restlichen Züge akzeptierte Udo das gegnerische Remisangebot im 60. Zug. So hieß es am Ende also 0,5:3,5 aus unserer Sicht, Brackel trifft nun im Halbfinale auf die SG Mengede, der zweite Finalgegner wird zwischen Hansa und Eichlinghofen ermittelt. Bleibt mir abschließend den zum Zuge gekommenen FS98ern - Igor, Christoph Lauche, Jörg und Udo - für den zusätzlichen Mannschaftskampfeinsatz zu danken - und auf ein Neues in der nächsten Saison!