Vier unserer fünf Mannschaften haben bereits ihre ersten Kämpfe der neuen Saison 2019/20 gespielt, zuletzt unsere Fünfte auswärts gegen Brambauer III. Dabei führte der Weg diesmal sogar über die Stadtgrenzen Dortmunds hinaus, da die Doppelbauern wegen Spiellokalnot nach Waltrop ausweichen mussten. Dort residiert der SV Waltrop am Rande eines Gewerbegebiets, das sonntags nur sporadisch vom öffentlichen Nahverkehr bedient wird - ein Umstand, der sich bei der Organisation der Rückfahrt unserer Schachfreunde noch bemerkbar machen sollte ... Beide Teams konnten jeweils nur sieben Spieler aufbieten, weshalb unser Käpt'n Klaus Collisy noch kurzfristig die vorab ausbaldowerte Aufstellung umwarf und unter dem Aspekt, dass alle spielen können, die mitgereist waren, ebenfalls das achte Brett unbesetzt ließ.

Das, und der Ausfall einiger Leistungsträger, führte dazu, dass einige Spieler an ungewohnt hohen Brettern zu spielen hatten. Möglich, dass auch der damit verbundene Farbwechsel für zusätzliche Irritation sorgte, Achim Schlettig erwischte jedenfalls einen rabenschwarzen Tag und konnte seine Partie bereits nach 14 Zügen wegen unabwendbar drohenden Damenverlusts abschreiben. Lilo Böckmann verteidigte sich zunächst gut gegen das Londoner System, verlor im Mittelspiel jedoch erst die Übersicht und dann vier Bauern in Folge, was ihren Gegner zu einem etwas übermütigen Damenopfer verleitete. Der Erfolg gab ihm recht, denn wenige Züge später konnte sich einer der Freibauern verwandeln und angesichts des materiellen und positionellen Rückstands gab Lilo auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte Klaus Collisy seine Partie am Spitzenbrett aber schon gewonnen, mit ein bisschen gegnerischer Mithilfe gelang ihm sogar ein Bauer-Läufer-Turm-Matt mitten auf dem Brett! Auch Stefan Wangrin fuhr den vollen Punkt ein, nachdem sein beschwingt vorgetragener Angriff zu einer Gewinnstellung geführt hatte.  Spannung pur am zweiten Brett, wo Ala Eddin seinem knapp 500 (!) DWZ-Punkte stärkeren Gegner Paroli bieten konnte. Selbst eine etwas missratene Kombination im Mittelspiel ließ sich noch kompensieren, nach 35 Zügen hatte er (mit Schwarz am Zug) folgende Stellung auf dem Brett:

Thormann   Alo Krkl.1

Der zentral postierte Springer schirmt die e-Linie ab und bewacht das Einbruchsfeld d7, die Schwäche auf b7 lässt sich beispielsweise mit Th8-b8 gut überdecken, und es ist nicht ganz klar wie und wo Weiß hier Fortschritte erzielen möchte. In der Partie folgte jetzt jedoch 35. -, Se5-g4 verbunden mit der "subtilen" Mattdrohung mittels Dh2+ und Dh1#. Tatsächlich verliert Sg4 jedoch forciert - wer sieht's? Wenn auch nicht durch die gesuchte Kombination, so ging die Partie letztlich doch für uns verloren. Da auch Uwe Röll - der sehenden Auges in ein Turmendspiel mit Minusbauern abwickelte - und Tobias Weimer ihre Partien verloren, blieb am Ende nur ein achtbares, aber deutliches 2:5-Ergebnis. Immerhin waren die Sieger dadurch milde genug gestimmt, um für unseren Stefan den Fahrdienst Richtung Innenstadt zu übernehmen - nette Geste und vielen Dank von hier aus dafür an die Doppelbauern!

Bereits am Sonntag zuvor kam es im Westfalenkolleg zum "Bruderkampf" zwischen zweiter und dritter Mannschaft, die ja in dieser Saison beide in der Bezirksliga spielen. Die Höhe des 6,5:1,5-Erfolgs der Zweiten täuscht etwas über den Spielverlauf hinweg. Zwar gingen die ersten vier Bretter relativ glatt an die Favoriten, doch an den Brettern der zweiten Mannschaftshälfte schien zwischenzeitlich alles möglich. Dies musste schmerzhaft Reiner Schläger erfahren, der einen Läuferspieß von Christoph Rzoczek übersehen hatte und nach dem fälligen Qualitätsverlust auch noch eine ruinierte Stellung besaß. Das ging nicht lange gut, und Christoph strich bald den vollen Punkt ein. Karl-Heinz Vöpel knetete geduldig Rudi Dieckmanns gedrückte Stellung, war aber durch einen rückständigen schwachen Bauern im eigenen Lager etwas gehandicapt. Christian Vogt und Udo Rauschenbusch hatten zum Ende hin beide ein Turmendspiel auf dem Brett, wobei Christian gegen Werner Nettbohl die besseren Aussichten hatte und schließlich auch einen entscheidenden Hebel ansetzen konnte: Punkt zum 5:1 und Mannschaftssieg für die Zweite. Karl-Heinz schaffte es doch noch, zu Rudis König durchzudringen und damit ebenfalls zu gewinnen. Kurios dagegen der Verlauf an Udos Brett, wo Lothar Völler in einem Endspiel mit zwei verbundenen Freibauern auf der sechsten Reihe gegen Udos Turm schon auf der Siegerstraße flanierte. Doch nach erfolgter Umwandlung stand die neue Dame so ungünstig, dass sie umgehend wieder verloren ging und nur die beiden Könige einsam auf dem Brett verblieben - ein etwas unglückliches Remis aus Lothars Sicht. Jedenfalls hat die dritte Mannschaft eine starke kämpferische Leistung gezeigt und kann selbstbewusst in die nächste Runde gehen.

Die wird schon kommenden Sonntag (22. September) sein, wenn im Westfalenkolleg Mengede II empfangen wird. An gleicher Stelle trifft die Zweite als Tabellenführer auf Hansa IV, parallel spielt außerdem auch unser Verbandsklasse-Team gegen Eving I - volles Haus also und reichlich Gelegenheit zum Kiebitzen!

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