Der Videobeweis wird ab der kommenden Saison 2019/20 auch in der 1. Schachbundesliga eingesetzt. Das entschieden die 16 Erstligisten am Donnerstag (28.03.2019) in Frankfurt/Main. Bislang läuft noch die "Offline"-Testphase, in der die Video-Assistenten nicht ins Spielgeschehen eingreifen dürfen.
Die Schach-Bundesliga (Slogan: "Strategie & Emotionen") "leitet somit ab sofort alle notwendigen Maßnahmen ein, damit - nach statuarischer Umsetzung beim Meisterschaftsgipfel im Mai 2019 in Magdeburg - zum Saisonstart der 1. Bundesliga am 19. Oktober die Video-Assist-Technologie zur Verfügung steht", teilte Turnierleiter Jürgen Kohlstädt mit.
Unter anderem müssen die Spielstätten (sofern noch nicht geschehen) per Glasfaser mit dem Kontrollzentrum "Auerbachs Keller" in Leipzig verbunden werden. Der "Video-Keller" muss zudem erweitert werden. Im Zuge der "Offline"-Testphase seien "bereits 70 weitere Video-Assistenten aus dem Pool der Schiedsrichter der 1. Bundesliga und der FIDE-Arbiter für Spiele der Bundesliga ausgebildet" worden, teilte Klaus Deventer, Internationaler Schiedsrichter und Vizepräsident des Deutschen Schachbundes, mit.
Offiziell leitet Deventer das 18-köpfige Team der Anti-Betrugs-Einheit. „Irgendwann hat der Weltverband dieses Problem erkannt. Anfangs gab es einen Riesen-Aufschrei. Aber mittlerweile begrüßen das die Schachspieler und sagen uns: Gut, dass ihr euch darum kümmert“, betonte Deventer. Die Anti-Betrugs-Richtlinien der FIDE von 2014 umfassen immerhin 22 DIN-A4-Seiten. Die Technik in der Schachbundesliga wird die gleiche sein wie beim Fußball. Das DSB-Präsidium gab die Zusammenarbeit mit dem Technologie-Unternehmen Hawk-Eye Innovations bis 2022 bekannt. Im Laufe des Auswahlverfahrens waren die Technologien von fünf verschiedenen Anbietern unter Live-Bedingungen geprüft worden.
Im Zuge der anhaltenden Strukturreformen wird der Videobeweis auch im Amateurbereich eingeführt werden, der Zeitpunkt ist wegen offener Finanzierungsfragen aber noch unklar. "Wir prüfen derzeit unsere Möglichkeiten, den Vereinen bei der Anschaffung der notwendigen Technik unter die Arme zu greifen", so DSB-Präsident Ullrich Krause.