Da staunte Käpt'n Brendemühl nicht schlecht, als er letzte Woche Montag per eMail vom bevorstehenden Stichkampf um den Aufstieg in die Verbandsliga erfuhr. Hatten sich er und seine Mitstreiter aus der 1. Mannschaft doch gerade erst mit dem knapp (um zwei Brettpunkte) verpassten Aufstieg abgefunden. Nun also die zweite Chance, kurzfristig anberaumt für den 18. Juni, immerhin aber ein Heimspiel. Dieser Aspekt ließ jedoch auch keine Verschiebung zu, da in den Sommerferien keine Nutzung des Westfalen-Kollegs möglich ist. Doch flugs war das Team zusammengestellt, aus der Zweiten komplettierte Christoph Surmann den FS98-Achter, und so konnten bei drückender Schwüle die Gäste vom SV Welper an der Rheinischen Straße empfangen werden.

Obwohl nominell praktisch an jedem Brett schwächer als unsere Mannschaft aufgestellt, lieferte uns Welper einen Kampf auf Augenhöhe. Allerdings konnten zunächst - nach einem frühen Remis von Karsten am 2. Brett - Bernd, Igor und ich selbst die Partien gewinnen, sodass wir bereits mit 3,5:0,5 führten und eigentlich entspannt dem noch fehlenden Pünktchen entgegensehen konnten. Doch von Entspannung keine Spur - eher im Gegenteil! Abdullah mühte sich nach Kräften, seinem Angriff am Königsflügel Nachdruck zu verleihen, sah sich jedoch einfallsreicher Verteidigung gegenüber. Ähnlich verhielt es sich am Brett von Christoph, der unter Läuferopfer den gegnerischen König aus seiner Rochadestellung scheuchte, dann aber nicht rasch genug weitere Kräfte zur Fortsetzung der Attacke heranführen konnte. Auch Olivers Gegner musste seinen König auf die Wanderung schicken, kompensierte aber Figurenverlust durch eine aktive Bauernschar und generierte sogar Mattdrohungen gegen Olivers ebenfalls etwas luftig stehenden Monarchen. Am aussichtsreichsten für den ersehnten weiteren Brettpunkt schien die Stellung von Jörg zu sein, der mit aktiver Dame, mittig postiertenTürmen und Kontrolle im Zentrum sich anschickte, seinen positionellen Vorteil in Greifbares umzumünzen.

Abdullah war mittlerweile mit seinem Angriff festgefahren und verpasste dann mit einem spekulativen Opfer die letzte Chance auf ausgeglichenes Spiel. Mit einem ganzen Turm weniger und der einzigen Aussicht, Matt durch Damenverlust zu verhindern, gab er schließlich auf. Auch Christoph musste seine Angriffsbemühungen - nach einem weiteren Figurenverlust - einstellen und letztlich ebenfalls die Vergeblichkeit der Partiefortsetzung anerkennen. Bei noch zwei laufenden Partien sollte eigentlich wenigstens ein einziges Remis für uns herausspringen. Das würde - dann für den Fall eines Mannschaftsunentschiedens - uns schon für den Aufstieg reichen, da bei Gleichstand die sogenannte "Berliner Wertung" greifen würde, wonach ein Sieg am 1. Brett mit acht Punkten, am 2. Brett mit sieben Punkten, usw. gewertet würde. Die Rechenspiele schienen notwendig, denn Jörg hatte die Gelegenheit verpasst, das Zentrum abzuriegeln um Gegenspiel erst gar nicht aufkommen zu lassen, und an Olivers Brett hatte sich eine Bauernwalze in Richtung seines Königs in Bewegung gesetzt. Doch hier zog Oliver rechtzeitig die Reißleine und führte eine Stellungswiederholung herbei: Remis, mindestens 4 Punkte für uns und uneinholbarer Vorsprung bei "Berliner Wertung" - der Aufstieg war geschafft! Da war der schiedlich-friedliche Partieausgang bei Jörg nur noch eine Formsache, und mit 4,5:3,5 ging dieser Stichkampf um einen Aufstiegsplatz in die Verbandsliga zu unseren Gunsten aus! Kurios dabei: Alle Siege gingen auf das Konto der Schwarz-Spieler, Weiß konnte an diesem Nachmittag in keiner Partie voll punkten. Die Einzelergebnisse:

FS 98 I – SV Welper II

Khess, Igor – Sharma, Danesh 1 – 0
Mewes, Karsten – Teich, Udo ½ – ½
Schulz, Oliver – Sharma, Rekesh ½ – ½
Algawi, Abdullah – Heidt, Viktor 0 – 1
Brendemühl, Bernd – Nürnberger, David  1 – 0
Grube, Jörg – Wallhof, Dieter ½ – ½
Schulz-Runge, Michael – Berke, Martin 1 – 0
Surmann, Christoph – Krummsdorf, Jörg 0 – 1

Terminlich hat der Start in der höheren Liga keine neuen Konsequenzen, denn auch die Verbandsliga startet am 3. September in die neue Saison 2023/24. Also noch knapp 10 Wochen Zeit, um sich mental und konditionell auf die neue Herausforderung vorzubereiten ...

Wir benutzen Cookies
Cookies optimieren die Funktion dieser Website. Mit dem Besuch unserer Homepage geht das Einverständnis in die Verwendung von Cookies einher.