"Großkampftag" im Westfalenkolleg am vergangenen Sonntag: Gleich drei unserer Teams spielten parallel an der Rheinischen Straße, da in der Bezirksliga SC Hansa IV Heimrecht gegen unsere Zweite besaß. Ebenfalls in der Bezirksliga spielte unsere Dritte gegen die SG Mengede, und parallel dazu lief noch die Auftaktrunde in der Verbandsklasse mit der Begegnung FS 98 I gegen Rochade Eving I. Dort wurde auch am längsten gespielt, denn erst gegen 20 Uhr war mit einer dreimaligen Stellungswiederholung Christoph Lauches Remis und damit auch das Mannschaftsunentschieden zum 4:4 unter Dach und Fach. Zuvor sah es sogar nach einem doppelten Punktgewinn aus, was die relativ frühen Remisschlüsse von Bernd Brendemühl und Jörg Grube erklärt. Und tatsächlich brachte Erwin Hein den FS 98 in Führung, da seine Mehrfigur die gegnerischen Freibauern in einem Turmendspiel mehr als aufwog.

In die gleiche Kerbe schlug Hajo Sonntag, der als Ergänzugsspieler am achten Brett zum Einsatz kam und in einer taktisch geprägten Partie das bessere Ende für sich entscheiden konnte. Doch an den übrigen Brettern drohte sich das Blatt allmählich zu unseren Ungunsten zu wenden. Kurze Aufregung am Spitzenbrett, wo Igor Khess' Gegner die angedachte Rochade mit einem Turmzug einleiten wollte und zu recht darauf hingewiesen wurde, dass damit eine (kurze) Rochade nicht mehr möglich war. Derweil haderte Lukasz Potyrala mit sich und seinem Spiel, büßte er doch im Übergang zum Mittelspiel ersatzlos einen Bauern ein. Das sollte nicht sein einziges Problem bleiben, und so strandete er in einem kaum noch zu haltenden Dame-Läufer-Endspiel, in dem ihm zu allem Überfluss auch noch die Leichtfigur durch Doppelangriff verloren ging - Punkt für Eving. Udo Jost musste in seiner Partie zwischenzeitlich die Qualität opfern, geriet danach zunehmend unter Druck und kapitulierte - mit nichts als dem nackten König auf dem Brett - einen Zug vor dem unausweichlichen Matt. Fehlt noch das Ergebnis von Brett Eins, wo sich die verkorkste Rochade als nicht spielentscheidend herausgestellt hatte, aber Igors entstandener Freibauer auch nicht auf die Grundreihe durchziehen konnte: Remis. Insgesamt kein schlechter Auftakt, wenn man bedenkt, dass mit Oleg Reichmann und Karsten Mewes zwei Leistungsträger nicht zum Einsatz kommen konnten. Durch die Startnummer begünstigt wird auch die nächste Runde ein Heimspiel sein, wenn am 27. Oktober im Westfalenkolleg die SG Bochum III empfangen wird.

Unsere zweite Mannschaft ging als Favorit in das Duell mit Hansa IV, praktisch an allen Brettern konnten wir nominell ein dickes DWZ-Plus vorweisen. Zudem sollte sich bereits nach einer halben Stunde Spielzeit herausgestellt haben, dass die Hanseaten nur sieben Bretter besetzen konnten: Reiner Schlägers Gegner erschien nicht, sodass der erste Punkt kampflos an uns ging. Doch bald darauf konnte Karl-Heinz Vöpel unseren Vorsprung weiter ausbauen, obwohl er in einer Französisch-Vorstoßvariante zunächst einen Bauern verloren hatte. Doch Entwicklungsvorsprung und aktive Figuren machten dies mehr als wett, eine luftige gegnerische Königstellung sorgte für den Rest. Ich selbst konnte mir in meiner Partie relativ unbedrängt ein gewaltiges Bauernzentrum errichten, aus dem heraus sich fast zwangsläufig ein durchschlagender Königsangriff ergab, was uns mit 3:0 in Führung brachte. Doch an den anderen Brettern hielten die Hanseaten kräftig dagegen: In Oliver Schulz' Partie war nach 12 Zügen schon reichlich Material abgetauscht worden und die Überschreitung der Remisbreite nicht in Sicht, Jürgen Büdel sah sich mit Drohungen entlang der offenen f-Linie und voranstürmenden Bauern am Königsflügel konfrontiert und Udo Rauschenbusch ließ sich einen vorwitzigen Turm abklemmen und musste mit der Minusqualität um Ausgleich kämpfen. Christian Vogt hatte sich gegen einen weißen Isolani spielend eine dominante Stellung aufgebaut und wusste in der Folge die gegnerischen Schwächen für den eigenen Angriff zu nutzen. Eine übersehene Springergabel war fast schon logische Folge und brachte Christian noch vor der Zeitkontrolle den vollen Punkt ein. Mit Olivers Remis war damit der Mannschaftskampf gewonnen, sodass Ralf Erkelenz am Spitzenbrett in aller Ruhe seinen materiellen Vorteil in ein gewonnenes Endspiel transferieren konnte. Hierbei musste Ralf noch ein bisschen Technikwissen abrufen, hatte er doch das in der Praxis selten anzutreffende Endspiel Springer+Läufer gegen König auf dem Brett. Wer sich selbst dran versuchen möchte, hier ist die Ausgangsstellung, ab der die 50-Züge-Regel gilt (Ralf am Zug schaffte das Matt in 31):

Erkelenz Ralf   Lin Yi (61...Kh6)


Derweil war Jürgens Partie vollends in eine Verluststellung abgeglitten, ein übersehenes Zwischenschach kostete ihn zwei Leichtfiguren und schließlich auch die Partie. Das blieb aber auch der letzte Punkt, den die Hanseaten ergattern konnten, da sich Udo dank h-Linienkontrolle und starkem Läufer auf b7 eine solide Stellung aufbauen konnte, aus der heraus er sogar zu einer finalen Attacke gegen den weißen König kam und uns ein etwas schmeichelhaftes 6,5:1,5 bescherte.

Nur einen Rösselsprung entfernt focht die Dritte ihren Bezirksligakampf gegen Mengede aus. Unterm Strich trafen hier bezogen auf die Aufstellung zwei vergleichbar starke Mannschaften aufeinander, und der Ausgang des Kampfes war völlig offen. Pech für Andreas Pillat, dass ihm wenige Züge vor der Zeitkontrolle eine kleine Taktik entging, die ihn in einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie einen Springer kostete. Einer Achterbahnfahrt glich die Partie am Nachbarbrett, wo Volker Watzlaweck ein anspruchsvolles Endspiel mit zwei Türmen gegen die gegnerische Dame aufs Brett bekam. Eine Ungenauigkeit von Volker ließ die Partie in Verlustrichtung kippen und angesichts eines drohenden Turmverlusts gab Volker auf. Nichts für schwache Nerven war auch die Partie von Sascha Mihajlov. Positionell in Nachteil geraten musste er auch Materialverlust hinnehmen, konnte dann jedoch kontern und die Partie zum Gewinn komplett drehen. Gewohnt souverän Otto Winkler, der in einer Italienischen Partie nichts anbrennen ließ und sicher remisierte. Ihm taten es Rudi Dieckmann und auch Lothar Völler gleich, letzterer konnte sich gegen einen deutlich DWZ-stärkeren Gegner behaupten. Für die vollen Punkte zum knappen, aber verdienten 4,5:3,5-Erfolg waren Christoph Rzoczek und Werner Nettbohl verantwortlich, beide profitierten von unglücklichen Läuferzügen ihrer jeweiligen Gegner. Damit gelang unserer dritten Mannschaft ein wichtiger Erfolg im direkten Vergleich mit einem Mitbewerber um den Verbleib in der höchsten Dortmunder Spielklasse - so kann's weitergehen!

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